Montag, 20. Mai 2013

Grauzeit - Tyrannei der Tristesse (2013)

Grauzeit ist ein Duo, bestehend aus Drummer L. und Argwohn, der Gitarre, Bass und Gesang übernimmt. "Tyrannei der Tristesse" wurde schon im Frühjahr 2012 aufgenommen, soll aber erst dieses Jahr, am 21. Mai via Self Mutilation Services veröffentlich werden.



Die EP enthält 5 Stücke, die allesamt mit "Tyrannei der Tristesse" betitelt sind und entsprechend ihrer Platzierung durchnummeriert wurden. Das erste und das letzte Stück könnte man als Intro und Outro bezeichnen, denn sie sind, genau wie das dritte Stück, instrumental gehalten und außerdem mit programmierten, eher TripHop-lastigen Beats unterlegt, die sehr gut zum Grauzeit Motto "Urban Musickness" passen. Auf den beiden mit Gesang versehenen Tracks findet man aber düsteren, melancholischen Metal, den man vielleich in die "Post-Black Metal" Schublade zwängen könnte, es aber nicht muss. Ich persönlich finde nicht, dass man immer auf Teufel komm raus ein Genrekorsett für eine Band erschaffen muss. Die Einflüsse der Band sind nämlich hörbar breiter, Black und Dark Metal schimmern durch, aber auch Post Rock, TripHop und Shoegaze Einflüsse kann man ausmachen, und auch wenn es ja richtiger Trend ist, solche Einflüsse zu verbinden, haben Grauzeit definitiv eine eigene Note und kauen auf keinen Fall die gängigen Post-Black Metal Schemata wieder.

Soundscapes mit düsteren Keyboardwänden, verträumte Gitarrenmelodien und knackige Metal Riffs gehen Hand in Hand und so weiß "Tyrannei der Tristesse" in 22 Minuten durchaus zu überzeugen. Trotz verschiedenster Einflüsse und Elemente ist die Musik nie überladen, ich würde sogar im Gegenteil behaupten dass die Band gezielt ihre Klangwelten auf das nötigste reduziert hat. Eine schöne Sache sind die deutschen Texte, die auf klischeefreie Art mit Themen wie Depression, Lethargie und wer hätte das gedacht, Tristesse umgehen. Kein eindimensionales Gerede von Suizid und Misanthropie, sondern Worte, die die Stimmung der Musik untermauern. Vorgetragen mal in einem Flüsterton, mal in Metal-üblichem Geschrei, allgemein sind die Vocals der Teil auf der EP, der noch am tiefsten im Metal verwurzelt ist, denn während die Instrumente sehr experimentiell und offen vorgehen, wird hier auf den üblichen Metal Gesangstil zurückgegriffen. Besonders im zweiten Stück schaffen es die beiden Herren, eine emotionale und packende Achterbahnfahrt mit anständigem Stimmungsaufbau zu inszenieren.



Der Sound ist soweit völlig annehmbar, an einigen Ecken könnte er etwas transparenter sein, aber als richtigen Kritikpunkt an der EP kann ich das nicht durchgehen lassen. Dann vielleicht schon eher die kurze Spielzeit, aus denen man eher ungeschickt entlassen wird durch ein Stück, dass eher Spannung aufbaut als sie abzubauen. Das ist allerdings auch Kritik auf ziemlich hohem Niveau, es spricht für Grauzeit, dass ich schon anfange über Spannungsverläufe nachzudenken.

Unterm Strich; Black Metal Hardliner können sich zwar lang und breit über den progressiven Anstrich und den Einsatz elektronischer Beats aufregen, doch der offene Musik-Hörer sollte die Band im Auge behalten, zumindest wenn er mit offenem, progressiven aber dennoch emotionalem Metal etwas anfangen kann. Haltet die Homepage und die Facebookseite im Auge, die Scheibe wird morgen veröffentlicht.

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Dienstag, 30. April 2013

Käptn Peng und die Tentakel von Delphi - Expedition ins O (2013)



Robert Gwisdek aka Käptn Peng hat am 12.04 zusammen mit seinen Tentakeln von Delphi das Album "Expedition ins O" auf die Welt losgelassen. Während der Philosophische "Avantgarde-Rapper", wie ich ihn mal etwas hilflos nennen würde, auf seinem ersten Release (unter dem Namen "Shaban und Käptn Peng", da er hier noch alleine mit seinem Bruder agierte) noch vorwiegend experimentielle, elektroniklastige Musik unter seine Texte packte, ist auf diesem Werk durch die Band das letzte Fünkchen Konvention aus dem Peng-Kosmos gewichen. Anstelle eines Drumsets oder -computers verwendet man hier Kochtöpfe, Lichtschalter, Besen und allerlei andere Alltagsgegenstände. Auch die Gitarre und der Kontrabass servieren hier nicht einfach das "ok, ein Beat zum drüberrappen" Programm, sondern bringen von tanzbaren gute Laune Riffs bis zu vertracken, sehr experimentiellen Stücken eine sehr vielfältige Palette an Musik an den Mensch. Und der Käptn selbst? Der wird in meinen Augen noch viel intimer als auf dem ersten Album. Vermehrt schlägt er düstere Töne an ("Sockosophie", "U-Boot", "Unten",  usw), und während er nach wie vor mit unschlagbarer Eloquenz durch einen fantastischen Wortkosmos pflügt, hat sich auch mehr Emotion in seine Tracks geschlichen, der Käptn brüllt, singt, und rappt sich die Seele aus dem Leib. Die  entwaffnend ehrlichen Texte treffen sofort den Schädel und während dieser schon qualmt, swingt man schon zum Beat, wenn Wort und Musik perfekter nicht sein könnten. Zusammen mit dem abgedrehten Artwork ist diese Scheibe jetzt schon ein persöhnliches Highlight für mich. Wer ihn auf seiner Tour (u.a auf dem Spack Festival) live sehen wird, wird begeistert sein.


Kreismusik (das Label)

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Video zu "Der Anfang ist nah"







Ich möchte diesen Menschen und vor allem  dem Käptn für diese Scheibe danken. Danke.





































































































































Dienstag, 19. März 2013

Kvelertak - MEIR

Jo, so richtig erfassen kann ich das Album immernoch nicht. Das Album kommt ja erst am 22. so richtig raus, aber ich hab die Band am Sonntag live gesehen und mir das Album da mal gekauft. Kvelertak haben sich verändert. Es ist immernoch eine verrückte, ausgeflippte Band, aber sie wirken etwas geordneter und vieeeel mehr auf Rockmusik getrimmt. Es gibt natürlich immernoch Black Metal und Blastbeats, aber vom Gesamtcharakter ist "MEIR" eher ein buntes, modernes Rock-Album. Im Vergleich zum sehr direkten und eingängigen Debüt ist die neue Scheibe fast schon progressiv, und definitiv kein Sofortzünder. In Sachen Artwork und Studio verlässt man sich auf das, was schon auf dem Debüt funktionierte; für das geniale Artwork ist wieder mal John Baizly von Baroness zuständig, und die Band besuchte für die Aufnahmen wieder dasselbe Studio, in dem auch "Kvelertak" eingespielt wurde.




Die Vocals sind unheimlich variabler, Erlend haut teiweise eine garnicht mal so dreckige Hard Rock Stimme hin, der Mann begeistert noch mehr als auf dem Debüt oder dem "Westcoast Holocaust" Demo. Von jenem Demo hat es auch eine Neuaufnahme des Tracks "Snilepisk" auf die Platte geschafft. Man merkt, dass die Band nicht stagnieren möchte. Man traut sich mehr, sowohl in Sachen Melodie und Ohrwurm-Faktor (streckenweise ultra cheesy was die Bande fabriziert) als auch in Sachen Blastbeats, es ist sogar ein astreiner Immortal-Black Metal Part auf dem Album vertreten. Generell ist aber viel weniger Metal und Hardcore zu hören, irgendwie hat sich übertrieben viel schweißiger dicke-Hose-Hard-Rock eingeschlichen. Die Stücke bleiben bis auf die Singe-Auskopplung "Bruane Brenn" zwar kaum im Ohr, aber dennoch gibts es extrem starke Tracks wie "Nekrokosmos". Ich merke grad selbst dass ich das Album noch nicht oft genug gehört habe, um hier ne anständige Besprechung zu schreiben, aber ihr könnt euch das Album ja einfach schonmal im Stream anhören. Und unbedingt das Album als CD oder LP ergattern.

Freitag, 15. März 2013

Akela - The Void (2013)





Tracklist

1. Exhaust Pipe Dreams
2. Reminder
3. The Void
4. Homecoming / Echoes

Diese 17 Minuten atmosphärischer Post-Hardcore haben es in sich. Akela aus Nordrhein-Westfalen bringen mit musikalischer und lyrischer Emotionalität, stimmungsvollen Klangwelten, einer wuchtigen Produktion und einem unglaublichen Konzept in dieser kurzen Zeit auf den Punkt, was eine herausragende Scheibe ausmacht. Ich habe das Teil wirklich in der letzten Woche tausendmal gehört und finde bisher keinen Kritikpunkt. Die Musik ist bis auf einige etwas sludgige Passagen eigentlich eher melodisch oder vertrackt als brutal, das emotionale Gebrülle von Sänger Samuel (supernetter Typ übrigens) hält die zum Teil fast schon ausufernden Kompositionen zusammen. Vorhersehbar ist hier kaum etwas, dennoch wirkt alles wie aus einem Guss, die Rhythmik sorgt im Zusammenspiel mit den verrückten Riffs für eine konstante Achterbahnfahrt, die durch etwas entspanntere, aber dennoch intensive Momente aufgelockert wird. Wirklich Dope wird das ganze aber für mich durch die Texte. Hinter "The Void" steckt ein Konzept, wie es tonnenschwerer nicht sein könnte; anhand eines Familienvaters, der sich in seiner Garage an den Autoabgasen erstickt, werden verschiedenste Themen behandelt. Verlorene Hoffnung des Selbstmörders in "Exhaust Pipe Dreams", Verlust und Verzweiflung  in "Reminder", das Verarbeiten von Tragödien in "The Void", und in "Homecoming / Echoes" Identitätsverlust. Die weitreichenden Folgen für die Familie werden intensiv geschildert. Die Länge der Stücke ist auch perfekt gesetzt, kein Part ist zuviel, keine Passage zu lang oder zu kurz gehalten, das hohe Emotionale Level wird durchweg gehalten und die Band hat nach dem zum Teil etwas kruden "Orientation" ihren absolut eigenen Stil gefunden. Und jetzt schaut euch nochmal das Cover an...

"His Heart sinks, drowning in Memories and the nauseating Stench of Exhaust Fumes. Back when he knew that the Wind was made by the Trees waving their Leaves. Before he was pressed in a Form that he never fit in. Back before they crushed all his Dreams. Before he put himself in that Seat. Keep the Engine running and the Windows rolled and the Doors closed. Give Up. In his Dreams he still flies Kites, and he's still riding his Bike, oblivious of the Worries of the World, but he's already on the road that led him to his Garage where Exhaust Fumes stop his Heart. In his Dreams he still flies Kites in the Light of faded Days. In his Dreams he rides his Bike, but all the Street have changed their Faces, and he wonders when did he choose the Path that led him to his Demise." 

Das Teil ist als schicke LP  in Rot oder Blau und als stark limitierte CD's erhältlich, ich hab gesehen dass die Scheibe sogar bei Nuclear Blast zu erwerben ist. Ansonsten checkt Facebook oder die Page, wer noch auf Myspace rumturnt kann die Bande da auch anhören und befreunden, Midsummer Records  und deren Shop (Akela Zeug hier kaufen!) sind auch einen Blick und auf Facebook ein Like wert.




Dienstag, 12. März 2013

Never Grown Up - Long Way Home (2013)

Never Grown Up sind eine Hardcore Band aus Geldern (Nordrhein-Westfalen). Ende 2011 gegründet. Keine Ahnung was die Jungs in der Zeit gemacht haben, ich bin nämlich erst durch einen Post zur ersten EP "Long Way Home" in einer Facebookgruppe auf die Band aufmerksam geworden. Ein Kumpel von mir schien die zu kennen und ich hörte mal rein. Sehr geiles Zeug, dachte ich mir und nachdem ich die CD bestellt und erhalten hatte, war diese Rezi eigentlich lange überfällig. Zunächst die Eckdaten; 7 Tracks, 23 Minuten, das Genre ist mit Melodic Hardcore ganz gut beschrieben, ein paar kernige Hardcore Riffs alter Schule sind schon auch noch drin. Also kein Hipsterposthardcore (wobei das auch ne klasse Richtung ist), sondern schon Melodische Musik auf dem Fundament von Hardcore und Punkrock.

1. Rip It Out
2. Dear Love
3. Was It Worth It
4. Colours
5. How The World Turns
6. Days
7. Long Way Home


Das Album erfindet das Genre nicht neu, aber die Band schafft es, ganz klar eigene Duftnoten zu setzen, und trotzdem dem Trademark einer Melodic Hardcore Band in allen Belangen gerecht zu werden. Linientreu und doch innovativ. Die Vocals sind schlichtes Hardcore Gebrüll, gelegentlich kommen Gangshouts und sporadisch auch Clean-Vocals zum Einsatz. Verschiedene Härtegrade werden beackert, bis auf den Opener sind aber keine komplett harten Songs dabei, die eher melodische Seite wird bevorzugt bedient. Mal rockig, mal melodisch mitreißend, aber immer leidenschaftlich, so würde ich es beschreiben. Der Mix ist angenehm, keineswegs aufgeblasen, aber auch nicht zu dünn. Etwas Luft nach oben ist noch da, aber zu meckern gibts hier wirklich nichts. Die Band scheint super eingespielt zu sein, in mitreißenden Stücken wie "How the World Turns" oder dem wirklich göttlichen "Days" drängt sich kein Element in den Vordergrund, sondern es entsteht ein harmonisches Ganzes. Das ist es auch, was NGU endgültige Daseinberechtigung verleiht; einen superben Flow und so durchdachte Strukturen mit auf den ersten Blick sehr simpler Musik wie Hardcore und Punkrock zu verbinden und dabei noch die verschiedenen Strömungen des Genres einzubringen, ist mehr als eine Durchschnittsleistung. Einziger Kritikpunkt ist vielleicht der Sound der Bassdrum, der noch zu fremd im Vergleich zum restlichen Soundgewand wirkt. Aber ich kritisiere eigentlich immer den Bassdrumsound, nur der Fairness halber. Und vielleicht  noch ein Kritikpunkt ist das die Vocals irgendwie keine Akzente setzten, die sind zwar absolut gut gemacht, könnten aber doch noch variabler sein. Etwas in den Hintergrund gemischt sind sie in meinen Ohren auch. Wobei ich es cool finde das hier mal auf Cleane Vocals als tragendes Element verzichtet wurde, bringt dem ganzen noch etwas mehr Hardcore Vibes. Unterm Strich; vielseitige und stabile Arbeit, die streckenweise sogar verdammt innovativ ist, aber auch einfach durchgehend Spaß macht, und die letzten drei Tracks sind wirklich verdammt schöne Meisterwerke, die das Scheibchen mit einem sehr guten Gefühl beenden. Leidenschaftlicher Hardcore?! Na logo!

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Michel's Possession - Demonic Ressurection EP



Remember my last Review?

This time, it's again a Band from Indonesia - Michel's Possession. I found them because their Singer is also the Singer of Genocide, so if you had a listen to their "Human Scum" EP you might be interested in listening to Michel's Possesion's recent EP. The Band mixes modern melodic  death metal / metalcore with with kind of Iron Maiden like Guitars. But Widi still does his grindcore sceams and growls. So if I had to describe the Band in one sentence I'd say "Total catchy and melodic Death Metal for Iron Maiden Fans". It's not surprise they covered "Be quick or be dead". They may need more time to make their sound perfect, but anyway this is a pretty cool first Release!

Download it! 

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Genocide - Human Scum

CD Review Genocide  - Human Scum EP

Metal und seine Subgenres haben längst den die ganze Welt erobert. Aus Indonesien kommen viele Bands, die sich Metal, Hardcore oder Punk aus die Fahnen geschrieben haben. Oder, wie Wormrot oder eben Genocide, dem Grindcore. Die Truppe zelebriert auf ihrer ersten EP „Human Scum“ rumpeligen Grind mit rauem Sound, sehr abwechslungsreichen Gesang zwischen Growls, Screams und Pig Squeals, und einer guten Mischung aus schnellen und mittelschnellen Passagen. Einige eher eingängie Parts lockern das Ganze auf, dennoch ist das ganze „brutal as fuck“, weniger auf die technische Art und Weise, sondern vor allem mir direkter, roher Musik!

Genocide rotzen hier in 10 Minuten ein äußerst beeindruckendes Debüt runter, ich freue mich schon mehr von der Band zu hören!

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Metal and its subgenres have already conquered the whole world. In Indonesia, there are many bands playing metal, hardcore, or punk. You can also find pretty nice Grindcore Bands, for example Wormrot or Genocide. On their first EP "Human Scum", the four Guys play restless grind with raw sound, very varied vocals between growls, screams and Pigsquals, and a good mix of fast and medium fast passages. Some more catchy parts loosen the whole thing up, yet the whole  EP is "brutal as fuck", less on the technical way, but the raw, ugly and agrressive way.


Genocide run through a very impressive debut in 10 Minutes, I'm looking forward to hear more from the band!

Punkte: 7/10

Tracklist:

1.      Beginning of the outbreak
2.      Jiwa kotor yang termuntah
3.      Beside Torture and my fucking Pleasure
4.      Lamia
5.      Grind or Die
6.      Rest in Fuck